Seehundschutz

Seehund Boot auf Land

Seehunde in Hamburg:
Seehunde sind dauerhaft in Hamburgischen Gebieten der Elbe zu finden. Seit Jahrzehnten fanden regelmäßig Ausstellungen zu dem Thema „Seehunde in Hamburg“ statt. Der Schwanenvater Olaf Nieß ist neben seiner Haupttätigkeit im Hamburger Schwanenwesen , Seehundschutzbeauftragter für das Stadtgebiet der Freien und Hansestadt Hamburg und steht allen Fragen und Informationen, die durch Beobachtungen von Privatpersonen gemacht wurden, offen gegenüber.

Was ist ein Heuler:
Sieht man junge Seehunde allein, ohne ihre Mutter, werden sie nicht mehr gesäugt oder wurden von ihr verlassen. Normal ist jedoch, das Seehundkinder im Beisein ihrer Mutter anzutreffen sind.
Wenn ein Jungtier wie oben erwähnt allein gelassen wurde, handelt es sich dann um ein definitiv allein gelassenes Jungtier wenn es laute Geräusche, die einem Heulen nahe kommen, von sich gibt.
Daraus ergibt sich der Name Heuler, der fälschlicher Weise oft auf alle jungen Seehunde angewandt wird. Tatsächlich bezieht sich der Name Heuler nur auf definitiv allein gelassene Jungtiere. Das oben erwähnte Heulen wird meist von Hunger und oder dem Gefühl verursacht allein zu sein.
Wenn man anhand der oben aufgezeigten Anzeichen einen echten Heuler identifiziert, sollte man ihn nicht berühren, nicht in das Wasser jagen und Hunde fernhalten. Es wird empfohlen einen Mindestabstand von 300 Metern einzuhalten. Des weiteren ist im Bereich der Hamburgischen Gewässer der zuständige Seehundschutzbeauftragte zu informieren.

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Rettung von Seehunden:

Regelmäßig werden durch das Hamburger Schwanenwesen Seehunde eingefangen.
Das Einfangen von Seehunden ist nur dann notwendig, wenn eine akute Gefahr für das Tier selbst oder für den Ablauf von Schifffahrtsabläufen besteht. Die Gefährdung für das Tier ist hierbei jedoch meist Ausschlaggebend, es wird also dann gehandelt, wenn eine offensichtliche Verletzung bei dem Tier zu erkennen ist oder eine lebensbedrohliche Situation für das Tier vorliegt. Dies könnte wie beschrieben die Trennung eines Jungtieres von seiner Mutter als auch eine Verletzung oder wie im August 2015 ein Tier sein, dass sich in eine Region verirrt hatte in der es ihm unmöglich war in seine angestammten Gewässer zurück zu kehren.

Seehunde sind also unbedingt der Obhut von Experten der Seehundaufzuchtstationen zu übergeben und gerade für Jungtiere gilt es einen großen Abstand zu den Tieren zu halten. Auf keinen Fall sollten die Tiere berührt werden.

Die Seehundepopulation ist in den letzten Jahren gestiegen und somit hat sich ein wichtiges Glied in der Nahrungskette des deutschen Wattenmeeres durch intensiven Schutz wieder regenerieren können. Es gilt dennoch weiterhin den intensiven Schutz fortzuführen und gefährdete Tiere den zuständigen Institutionen zu melden.

Biologie:

Seehund Phoca vitulina vitulina
Vorkommen Norwegen bis Portugal
Größe und Gewicht Weibchen: 1,20 m-1,50 m , bis 80 kg
Männchen: 1,50 m-1,80 m, bis 100 kg
Aussehen Runder Kopf ohne Ohrmuscheln , graues Fell mit schwarzen Flecken
Nahrung Fisch
Wurfzeit Mai/Juni
Population (Wattenmeer) ca. 20.250 Tiere (2008)
Schutzstaus Ganzjährig nicht gejagt

Der Seehund und seine Herkunft:
Der Seehund gehört zu den Hundsrobben und hat otternähnliche Vorfahren, damit steht er in der Linie der Canidaen und ist ein entfernter Verwandter der Hundes . Der Seehund ist eine von rund 35 Robbenarten und ist von der norwegischen Küste bis Portugal verbreitet. Die nicht vorhandenen Ohrmuschel und die schlanke Figur als auch die unregelmäßig, über den Körper verteilten, schwarzen Flecken unterscheiden den Seehund von anderen Robbenarten.

Gefahren und Krankheiten :
Da die Seehunde als Raubtiere am Ende der Nahrungskette stehen, sind sie besonders stark von den Umwelteinflüssen des Menschen betroffen. Die Tiere reichern Schadstoffe in hoher Konzentration an und sind mit Umweltgiften aller Art belastet. Dies führt zu einer erheblichen Einschränkung ihres Fortpflanzungssystems und der Immunabwehr. Aber auch offensichtliche und von jedem vermeidbare Einflüsse stellen eine große Gefahr dar. Reste von Fischernetzen , Plastikmüll, Glas und Öl sind einige der Hauptursachen für verletzte Seehunde an der deutschen Nordseeküste.
Zu den menschlichen Einflüssen kommen noch Krankheiten die von andern Meeressäugern übertragen werden. Die Seehundstaupe ist durch Husten und blutigen Schleim zu diagnostizieren und wurde in den Jahren 1988 und 2002 von Sattelrobben aus dem Nordpolarmeer zu uns gebracht.
Die Sattelrobben die den Erreger der Staupe in sich trugen, waren auf der Suche nach Nahrung in südlichen Gefilden und so kam es an der dänischen Küste zum Ausbruch der Krankheit. Die Epidemie tötete im Jahr 1988 rund 20.000 und im Jahr 2002 ca.22.000 Tiere.
Die Staupe ist somit nicht auf die Überpopulation der Seehunde zurück zu führen sondern auf eine Tröpfcheninfektion durch Artgenossen.
Der Bestand der Seehunde wird zumeist durch Fruchtbarkeit und Nahrungsangebot reguliert. Nach den Epidemien von 1988 und 2002 wurden rund 65% der Seehunde ausgelöscht, nun hat sich der Bestand der Tiere wieder erholt.

 

dias vier0006aaSeehund im Boot

 

 

Kegelrobbe

 

Wissenschaftlicher Name: Halichoerus grypus
Vorkommen: Nordatlantik, Westatlantik, Nordsee
Größe und Gewicht: Weibchen: 180 cm – 200cm und 140 kg – 160 kgMännchen: 200 cm -230 cm und 270 kg – 320 kg
Aussehen: Länglicher Kopf und kegelartige ZähneWeibchen: hell mit dunkler MaserungMännchen: dunkel mit heller Maserung
Nahrung: Dorsch , Hering
Wurfzeit: November bis Januar
Jungtiere: 10 kg – 15kg , langes weißes Fell
Population: ca. 1500 – 2000 Tiere
Gefährdungen: Gewässerverschmutzung , Verdrängung, Kollisionen mit Schiffsschrauben
Schutzstatus: Geschützte Art

 

 

Die Kegelrobbe ist wie der Seehund in deutschen Gewässern beheimatet. Bis zum Mittelalter war sie sogar die häufigste Robbenart an den Küsten der heutigen Bundesrepublik. Nachdem der Mensch sie wegen ihrem hohen Fettanteil und ihres Fleisches an den Rand der Ausrottung getrieben hat, hat sich ihr Bestand heute wieder erholt. Nahezu 2000 Tiere leben heute bei Sylt, Amrum und Helgoland. Wie der Seehund gehört auch die Kegelrobbe zu den Hundsrobben und haben, als eines der offensichtlicheren Merkmale für Hundsrobben, eine innen liegende Ohrmuschel.

 

Kegelrobben bringen ihre Jungen auf hohen Sandbänken zur Welt. Junge Kegelrobben verfügen über ein weißes Fell, dass sie sehr gut vor Wind schützt, um aber im Wasser überleben zu können müssen sie sich erst eine dicke Fettschicht anfressen um zu überleben. Hierzu trägt die extrem Fetthaltige Muttermilch bei die sie bis zu ihrer dritten Lebenswoche erhalten. Kegelrobben nehmen am Tag rund zwei Kilogramm zu solange sie von ihrer Mutter gesäugt werden. Ab der sechsten Woche wechseln sie ihr Fell und sind bereit für sich selbst zu sorgen. Die geschlechtsreife erlangen Kegelrobben mit einem Alter von rund sechs Jahren, wobei sie erst mit etwa zwölf Jahren als ausgewachsen gelten.

 

Bei uns in Hamburg lassen sich die größten Raubtiere Deutschlands nur selten sehen. Es kommt jedoch vor, dass sich einer der bis zu 300 Kilogramm schweren Kegelrobben in die Elbe verirrt und in Hamburger Gewässern auftaucht. So geschehen am 20.01.2016 als ein rund 250 kg schweres Tier am Elbstrand Övelgönne gesichtet wurde. Auch für solche Sichtungen ist der Seehundschutzbeauftragte der Freien und Hansestadt Hamburg zuständig. Nach einer Abschätzung der Lage und nachdem festgestellt worden ist, ob das Tier verletzt ist oder nicht , werden Maßnahmen zum weiteren Verfahren eingeleitet.

Wir empfehlen, einen größeren Abstand von dem Tier zu halten und auch  Hunde nicht in die Nähe zu lassen. Kegelrobben können aufgrund ihrer Größe und ihrer Beißkraft leicht erhebliche Verletzungen  zufügen.